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Spartakist Nummer 178

Juli 2009

Asyl für tamilische Flüchtlinge!

Massaker in Sri Lanka: Verteidigt die Tamilen!

Der nachfolgende Artikel ist übersetzt aus Spartacist Canada Nr. 161, Sommer 2009, Zeitung der Trotskyist League/Ligue Trotskyste, kanadische Sektion der Internationalen Kommunistischen Liga.

Der grausame, 26 Jahre währende Krieg, den die Regierung Sri Lankas im Norden und Osten der Insel im Indischen Ozean geführt hat, endete am 18. Mai mit der Zerstörung der Überreste des tamilischen Miniatur-Staates und der Hinrichtung von Velupillai Prabhakaran, dem Führer der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE). Obwohl das bluttriefende singhalesisch-chauvinistische Regime seine Ziele erreicht hat, setzt es doch die gnadenlose Unterdrückung des tamilischen Volkes und seiner nationalen Rechte fort.

Seit Januar wurden mindestens 8000 und vielleicht bis zu 20 000 Tamilen in diesem Krieg getötet, der bereits 70 000 Leben gekostet hat. Berichte sickern durch die Mauer der Pressezensur, wonach ungefähr 300 000 Tamilen – 40 Prozent davon Kinder – jetzt in einem Netzwerk von Gefangenenlagern und Verhörzentren gefangen gehalten werden. Besonders erschreckend war ein Bericht von Doug Saunders in der Globe and Mail (Toronto) vom 23. Mai, in dem es hieß, die Inhaftierten seien „nicht nur diejenigen, die vor der Gewalt geflohen sind, sondern die gesamte Zivilbevölkerung des nordöstlichen Konfliktgebietes, das durch das Militär völlig entvölkert wird“. Als Vorbedingung für eine Entlassung werden die Menschen in den Lagern „durchleuchtet“, ein Prozess, der nach Angaben eines Regierungssprechers bis zu zwei Jahre dauern könne.

Gegen die blutige Rache der Regierung Sri Lankas muss die internationale Arbeiterklasse für die Verteidigung des tamilischen Volkes eintreten. Tamilische Auswanderer in Kanada, Britannien und anderswo sehen jetzt in qualvoller Hilflosigkeit zu – sie wissen, dass ihre Familien vielleicht tot sind oder in den Lagern der Armee gefangen gehalten werden. Wir stehen auf ihrer Seite und fordern sofortiges Asyl für tamilische Flüchtlinge!

In den Monaten vor dieser Katastrophe haben Tamilen in Städten auf der ganzen Welt einen Massenprotest nach dem anderen durchgeführt. In Toronto, dessen 200 000 zählende tamilische Gemeinde eine der größten außerhalb Südasiens ist, gehörten die Demonstrationen zu den größten in der Stadtgeschichte. Der Anblick zehntausender wütender Tamilen, die die Hauptstraßen Torontos mit einem Meer an Tamil-Eelam-Flaggen (ähnlich der Flagge der LTTE) überfluteten, löste Wutgeheul seitens bürgerlicher Politiker und Journalisten aus.

Die USA, Britannien, die Europäische Union und Kanada hatten die Tiger alle zuvor verboten und zu einer „terroristischen“ Organisation erklärt. Damit gaben die imperialistischen Mächte faktisch dem Regime auf Sri Lanka grünes Licht für seine mörderische Armee-Offensive. Dies unterstreicht, dass die wiederholten Aufforderungen an die kanadischen, US- und andere Imperialisten, im Interesse der Tamilen einzugreifen, nur fruchtlos bleiben konnten, da diese den Krieg der Regierung Sri Lankas gegen das tamilische Volk überwiegend unterstützt haben. Wir verurteilten von Anfang an die Verbote der LTTE, mit denen die bis heute andauernden repressiven Angriffe auf tamilische Exilorganisationen eingeläutet wurden. Es ist eindeutig im Interesse aller arbeitenden Menschen, die tamilischen Organisationen gegen Staatsrepression zu verteidigen.

Die Trotskyist League/Ligue Trotskyste und andere Sektionen der Internationalen Kommunistischen Liga haben sich den Protesten der Tamilen angeschlossen, Literatur in Solidarität mit den bedrängten Tamilen verteilt und unsere proletarisch-revolutionäre Perspektive für nationale und soziale Befreiung vorgebracht. Wie wir in Spartacist Canada Nr. 160 (Frühjahr 2009) schrieben:

„Wir befürworten schon lange das Recht auf Selbstbestimmung des tamilischen Volkes – d. h. sein Recht, einen unabhängigen Staat im überwiegend tamilischen Norden und Osten zu gründen. Wir treten für die militärische Verteidigung der LTTE gegen Angriffe der Armee ein und fordern den sofortigen und bedingungslosen Abzug der Armee Sri Lankas aus dem Gebiet...

Gleichzeitig geben wir der LTTE keine politische Unterstützung – sie sind bürgerliche Nationalisten, die der Logik des Nationalismus folgend selbst interethnische Angriffe auf singhalesische Dorfbewohner geführt und Muslime aus der traditionell tamilischen Stadt Jaffna, der Hauptstadt der nördlichen Region, vertrieben haben, während sie mit mörderischer Gewalt gegen andere tamilisch-nationalistische Gruppen vorgehen.“

Nach dem verheerenden Blutbad veranstaltete das Regime der Sri Lanka Freedom Party (SLFP) von Mahinda Rajapaksa groteske chauvinistische Demonstrationen in Colombo und rief einen Nationalfeiertag aus. Dieser widerliche Triumphalismus soll zur weiteren Erniedrigung der bereits besiegten tamilischen Bevölkerung dienen und unterstreicht, dass die kommunalen Spaltungen, die von dem Regime und seinen Vorgängern gefördert wurden, tiefer sind als je zuvor. Was wir 1983 über die damaligen staatlich angeleiteten anti-tamilischen Pogrome schrieben, behält heute volle und stärkere Gültigkeit:

„Das von der Regierung dirigierte singhalesisch chauvinistische Blutbad gegen das tamilische Volk auf der kleinen Inselnation Sri Lanka (früher Ceylon) im Indischen Ozean hat für die absehbare Zukunft die Perspektiven für einen gemeinsamen Klassenkampf der singhalesischen Arbeiterklasse und der unterdrückten tamilischen Minderheit in katastrophaler Weise geändert.“ („Massaker in Sri Lanka“, Spartacist, deutsche Ausgabe Nr. 11, Winter 1983/84)

Unsere Organisation hat immer das Recht auf tamilische Selbstbestimmung verteidigt, wobei wir von dessen Ausübung abgeraten haben und für gemeinsamen proletarischen Klassenkampf für die Freiheit der Tamilen und für sozialistische Revolution in Lanka und deren Ausweitung auf den indischen Subkontinent eingetreten sind. Jedoch ist, wie wir geschrieben haben, „unmittelbar nach den Massenmorden an Tamilen … die Verbitterung und Feindseligkeit zwischen den Volksgruppen Sri Lankas, wenigstens kurzfristig, offensichtlich unüberbrückbar geworden“. Deshalb erhoben wir die Forderung für das Recht auf Tamil Eelam:

„Der blutige kommunale Kampf zeigt, dass sogar mit einer proletarischen Revolution auf Lanka und allgemein in Südasien eine föderative sozialistische Republik auf Ceylon notwendig sein wird, um auf der Basis von Gerechtigkeit und Gleichheit die Einheit der Tamilen und Singhalesen zu erlangen (und um der Furcht der Singhalesen vor Racheakten seitens der Millionen Tamilen in Südindien Rechnung zu tragen).“

Gleichzeitig merkten wir an, dass die Aussichten auf einen unabhängigen tamilischen kapitalistischen Staat im trockenen und unterentwickelten Norden nicht gut waren. Noch würde die Gründung eines solchen Staates das nationale Überleben der Tamilen sicherstellen, die auf großen Teilen der Insel mit der singhalesischen Mehrheit vermischt lebten (was noch immer der Fall ist). Andererseits wäre die Errichtung einer föderativen sozialistischen Republik von Eelam und Lanka ein Leuchtfeuer für die unterdrückten und unterjochten Massen im ganzen Subkontinent, einschließlich der 65 Millionen Tamilen jenseits der Palkstraße im indischen Bundesstaat Tamil Nadu.

Der Kampf der Tamilen ist heute an seinem verzweifeltsten Punkt. Die Lehren aus einer bitteren Geschichte zu ziehen, ist schwierig, aber notwendig für diejenigen, die der Arbeiterklasse zugewandt sind, für Tamilen ebenso wie für Singhalesen. Die ehemals trotzkistische Lanka Sama Samaja Party ließ die Interessen des Proletariats und die Verteidigung des tamilischen Volkes fallen, als sie 1964 in die singhalesisch-chauvinistische Regierung der SLFP eintrat.

Heute muss der Kampf für die Schmiedung einer trotzkistischen Partei in Lanka mit dem Verständnis beginnen, dass ein wirkliches Ende nationaler Unterdrückung sowie wahrer sozialer Fortschritt für die Völker Lankas und der Region nur erreicht werden, wenn die barbarische Herrschaft des Kapitals und die Spaltungen, die das Erbe von imperialistischer Vorherrschaft sind, durch sozialistische Revolution überwunden werden. Dauerhafte nationale und Klassengerechtigkeit für die tamilischen arbeitenden Menschen wird durch permanente Revolution sichergestellt werden – durch die Herrschaft der Arbeiter und Bauern in einer sozialistischen Föderation Südasiens und die Ausweitung proletarischer Revolutionen in die imperialistischen Zentren.

Spartakist Nr. 178

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