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Spartakist Nummer 165 |
Winter 2006/2007 |
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Markus Wolf setzte sich für Mumia Abu-Jamal ein
Mumia Abu-Jamal darf nicht sterben!
Angesichts des vom Gouverneur des Staates Pennsylvania festgelegten Hinrichtungsdatums auf den 17. August schließe ich mich den Protesten aus aller Welt gegen die Vollstreckung des aus politischen Gründen in einem umstrittenen Prozeß gefällten Todesurteils an.
Noch vor der Errichtung der Hitlerdiktatur in Deutschland und der Verfolgung unserer Familie erklärten meine Eltern die Bedeutung der Solidarität am Beispiel des Unrechts, das den Italienern Sacco und Vanzetti in den USA widerfahren ist. Internationaler Solidarität hatten wir unser Leben während der Naziherrschaft und des Holocaust zu verdanken. Kurz vor seinem Tode 1953 protestierte mein Vater Friedrich Wolf gegen die Hinrichtung von Ethel und Julius Rosenberg auf dem elektrischen Stuhl. Den Wert der internationalen Solidarität, auch aus den USA, habe ich selbst bis in die jüngste Zeit erfahren.
Darum bitte ich jeden einzelnen, dem Unrecht widerfahren ist oder der um sein Recht kämpft, sich der Forderung, das Leben Mumia Abu-Jamals zu retten, anzuschließen. Im weltweiten Protest sind noch zu wenige deutsche Stimmen zu hören. Jeden Gegner der Todesstrafe in Deutschland bitte ich um seine Stimme, alle, die in diesen Wochen der Befreiung der Konzentrationslager und der Opfer der Nazibarbarei gedachten, bitte ich um ihre Stimmen, alle Frauen und Männer, die das Recht auf Leben für das erste der Menschenrechte halten, die den Ruf zur Verleihung des Nobelpreises für die russischen Soldatenmütter so eindrucksvoll unterstützen, die um das Leben ihrer Söhne kämpfen, bitte ich, das Leben des schwarzen amerikanischen Journalisten zu verteidigen!
Mumia Abu-Jamal muß leben!
Markus Wolf
Berlin, den 4. Juni 1995
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