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Spartacist (deutsche Ausgabe) Nummer 31 |
Herbst 2017 |
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Einleitung zum Konferenzdokument
Die Internationale Kommunistische Liga (Vierte Internationalisten) hielt in diesem Jahr ihre VII. Internationale Konferenz ab, die das höchste politische und organisatorische Entscheidungsgremium der IKL ist. Ein monatelanger intensiver interner Kampf gegen eine langjährige Entstellung des Leninismus in der nationalen Frage, besonders hinsichtlich unterdrückter Nationen in multinationalen Staaten, gipfelte in der Annahme des Hauptdokuments sowie in den Anträgen, Diskussionen und in einer neuen Führung, die auf der Konferenz gewählt wurde. Diese Deformation stellte eine Kapitulation vor dem vorherrschenden Druck des anglofonen Imperialismus der USA dar, wo unsere Tendenz ihren Ursprung hat. Im Verlauf des Kampfes wurde klar, dass diese Anpassung an den Großmachtchauvinismus unseren Kampf für die Wiederschmiedung der Vierten Internationale infiziert hatte, was sich besonders an der arroganten Herabsetzung von Genossen aus unterdrückten Ländern zeigte.
Begonnen hat der Kampf, als ein Kollektiv von Kadern aus Québec, die wir nach den dortigen massiven Studentenstreiks 2012 rekrutierten, sich gegen die groteske anglochauvinistische Geringschätzung der nationalen Rechte und Sprachenrechte der unterdrückten Québécois-Bevölkerung wandte, die in Artikeln von Spartacist Canada (SC), Zeitung der Trotskyist League of Canada (TLC), ausgedrückt wurde. Die schockierendsten Beispiele fielen in den Zeitraum zwischen der Gründung der TLC 1975 und dem Jahr 1995, als die Sektion beschloss, die Forderung nach Unabhängigkeit für Québec zu erheben. Dieser notwendige Linienwechsel hatte jedoch einen zentristischen Charakter, da die Arbeit und Propaganda der Sektion weiterhin im anglochauvinistischen Rahmen verblieben.
Von Anfang an schlossen sich den Québécois-Genossen die führende Genossin unseres Internationalen Sekretariats (IS), Genossin Coelho, sowie der Gründer und Führer unserer internationalen Tendenz, Jim Robertson, dem Kampf gegen Anglochauvinismus an. Robertson hatte 1995 erfolgreich dafür gekämpft, unsere Opposition zur Unabhängigkeit für Québec umzukehren. Als die Auseinandersetzung sich international ausweitete, kamen weitere Beispiele des Chauvinismus ans Licht, wo wir gegen gerechte nationale Kämpfe aufgetreten waren, insbesondere in Bezug auf den Kampf des baskischen und des katalanischen Volkes, sich aus dem Völkergefängnis Spaniens zu befreien sowie auch vom Joch der rabiat chauvinistischen französischen Imperialisten. Es kam zu einer politischen Differenzierung unter den historischen englischsprachigen Kadern der IKL. Auf der einen Seite standen diejenigen, die dem alten Programm zur nationalen Frage und der alten Funktionsweise der Partei verhaftet blieben; auf der anderen standen jene, die für eine authentische, längst überfällige Fusion mit den Québécois-Genossen kämpften.
In dieser Ausgabe des Spartacist drucken wir den Großteil des Konferenzdokuments ab, „Der Kampf gegen die chauvinistische Hydra“, zur Veröffentlichung redigiert. Das Dokument behandelt den theoretischen Rahmen und die politischen Konsequenzen unserer früheren, antileninistischen Positionen zur nationalen Frage. Indem die Genossen, die diesen Kampf führten, ein äußerst grelles Licht auf unsere Anpassung an imperialistische Vorherrschaft warfen, insbesondere die der USA, haben sie sich für die Erhaltung unserer revolutionären Kontinuität eingesetzt. Wie der revolutionäre marxistische Führer W. I. Lenin schrieb:
„Das Verhalten einer politischen Partei zu ihren Fehlern ist eines der wichtigsten und sichersten Kriterien für den Ernst einer Partei und für die tatsächliche Erfüllung ihrer Pflichten gegenüber ihrer Klasse und den werktätigen Massen. Einen Fehler offen zugeben, seine Ursachen aufdecken, die Umstände, die ihn hervorgerufen haben, analysieren, die Mittel zur Behebung des Fehlers sorgfältig prüfen – das ist das Merkmal einer ernsten Partei, das heißt Erfüllung ihrer Pflichten, das heißt Erziehung und Schulung der Klasse und dann auch der Masse.“
– Der „linke Radikalismus“, die Kinderkrankheit im Kommunismus, 1920
Um mit der englischsprachigen Vorherrschaft in unserer Internationale zu brechen, wurde das Dokument in Québec-Französisch verfasst. Es entstand durch die mehrsprachige Zusammenarbeit von Kadern aus der ganzen IKL, insbesondere aus unseren Sektionen in Mexiko, Griechenland und Südafrika, deren Hingabe für unsere Partei und deren Führungsqualitäten hervorstachen. Der erwiesene Internationalismus dieser Genossen wurde von einer Reihe von IS-Regimen lange missbraucht. Besonders seit dem Untergang der Sowjetunion 1991/92 gaben diese Regime dem Druck der imperialistischen USA nach, wo sich unsere Zentrale befindet.
Bei dieser Konferenz hatten wir zum ersten Mal vollständige Simultanübersetzungen der Sitzungen in drei Sprachen. Die Genossen verschiedener Sektionen überbrachten Grüße an die Konferenz in ihrer Muttersprache (oder ihren Muttersprachen). Damit brachen wir mit unserer jahrzehntelangen Praxis, Diskussionen bei internationalen Treffen auf Englisch abzuhalten (und für Nicht-Englischsprachige nur informelle Übersetzungen bereitzustellen). Diese Praxis stellte an sich schon eine Anpassung an das anglo-imperialistische Diktat von „Englisch über alles“ dar. Unsere neue Vorgehensweise drückt unsere Entschlossenheit aus, die Sprachen der Arbeiter und unterdrückten Völker der Welt zu erlernen und zu sprechen. Wie ein Führungsgenosse unserer australischen Sektion treffend argumentierte: „Kommunisten wollen nicht in einer Welt leben, in der die historische Sprache der britischen imperialistischen Unterdrücker, ihrer australischen Ableger … und des bluttriefenden amerikanischen Ungeheuers weiter dominiert.“
Der Kampf, ein internationalistisches
Führungskollektiv aufzubauen
Im Verlauf des internen Kampfes gab es unter langjährigen englischsprachigen Kadern – von denen etliche zu den Verfassern unserer antileninistischen Linie gehört hatten – Opposition gegen die Fusion mit den Genossen aus Québec. Niemand wollte offen den Anglochauvinismus verteidigen. Stattdessen nahm die Opposition die Form eines Guerillakriegs gegen die Genossen an, die den Kampf führten, obwohl diese mit großer Geduld versuchten, diese Kader zu gewinnen. Zwar wurde das Konferenzdokument einstimmig angenommen, aber oppositionelle Nachhutgefechte gingen während und nach der Konferenz weiter. Genossin Coelho unterstrich den hinterhältigen, cliquistischen Charakter dieser Opposition und erinnerte an Trotzkis Erklärung in „Der Zentrismus und die IV. Internationale“ (Februar 1934):
„Der Zentrist, seiner Position und seiner Methoden nie gewiss, steht dem revolutionären Prinzip Aussprechen, was ist voll Widerwillen gegenüber; er neigt dazu, anstelle grundsätzlicher Kritik personelle Kombinationen und kleinliche Organisations-Diplomatie zu setzen.“
Die Zukunft wird zeigen, ob diese Kader sich in der Tat dieser Fusion verpflichtet haben. Wir schmälern ihre lebenslangen, oft hart erkämpften Beiträge zum Aufbau unserer Internationale nicht. Diese Schicht ist weiterhin in unserem Internationalen Exekutivkomitee (IEK) vertreten, allerdings ohne entscheidende Stimme. Die Mehrheit der Vollmitglieder des neuen IEK entstammt nicht dem englischsprachigen Raum, jedoch gehören auch langjährige englischsprachige Kader, die diesen Kampf zu führen halfen, dem IEK an.
Der Kampf in Kanada verschaffte Genossen in anderen Ländern das Gerüst, Probleme im Verhältnis zwischen der Internationale und ihrer eigenen Arbeit zu verstehen. Die Genossen der Trotzkistischen Gruppe Griechenlands (TOE) sahen Parallelen zwischen der Bevormundung und Arroganz, der die QuébécoisGenossen ausgesetzt waren, und der ekelhaften und chauvinistischen Verachtung, der sie selbst unterworfen waren, insbesondere seitens einiger Genossen, die in den letzten Jahren an der Arbeit der Sektion stark beteiligt waren. Die Konferenz erkannte endlich die TOE als volle Sektion der IKL an. Durch ihren Kampf für die Verteidigung der Rechte unterdrückter nationaler Minderheiten in Griechenland und für Frauenbefreiung – in Opposition gegen den krassen griechischen Chauvinismus des Anführers ihrer damaligen Gruppe – waren die Genossen 2004 zu einer sympathisierenden Sektion geworden. Die Tatsache, dass die TOE 13 Jahre lang eine sympathisierende Sektion blieb, zeigt überdeutlich die bevormundende Politik des IS.
Ebenso wie die Genossen aus Québec wurde die TOE praktisch als Jugendgruppe behandelt und ihre ganz besonderen politischen Erfahrungen und herausragenden Führungseigenschaften wurden ignoriert. Es hat mehr als zehn Jahre gedauert, bevor wir in Griechenland eine Zeitung herausbrachten. Propaganda ist absolut notwendig, damit wir in diese explosive Gesellschaft intervenieren können, wo eine der wenigen stalinistischen Massenparteien der kapitalistischen Welt existiert. Unsere griechischen Genossen stellen eine lebenswichtige Brücke zu anderen Ländern auf dem Balkan und zum Nahen Osten dar, und sie sind ein bedeutendes Gegengewicht zu dem Druck, der auf unseren Sektionen in den imperialistischen Ländern lastet, die die Europäische Union (EU) dominieren.
Auch unsere mexikanische Sektion, die Grupo Espartaquista de México (GEM), wurde seit ihrer Gründung auf herablassende Weise behandelt. Vor mehr als 20 Jahren fand ein scharfer Kampf gegen die opportunistische Politik des diktatorischen Jefe [Boss] der Sektion, Negrete, statt. Bald darauf zogen Negrete und sein Mentor Jan Norden, langjähriger Chefredakteur unserer amerikanischen Zeitung Workers Vanguard, die organisatorischen Schlussfolgerungen aus ihrem Zentrismus und setzten sich aus der IKL ab, um die Internationalist Group zu bilden. Als der wohl hässlichste der „Ugly Americans“ hatte sich Negrete als Herr der mexikanischen Sektion in den ersten sechs Jahren ihres Bestehens aufgespielt. Über seinen Kopf hinweg fusionierte die Sektion 1990 mit zwei früheren Führern einer Opponentenorganisation, die beide mehr als ein Jahrzehnt an Erfahrung in der Arbeiterbewegung hatten. Jedoch wurde ihre reiche Erfahrung ignoriert, und diese Kader wurden weder wirklich in unsere internationale Führung integriert noch wurde ihnen erlaubt, eine führende Rolle in Mexiko wirklich zu spielen. Selbst die Propaganda der GEM wurde weitgehend von Norden oder Negrete geschrieben.
Auch nachdem die GEM Negrete losgeworden war, behandelte das IS die Sektion weiterhin als Anhängsel der Spartacist League/U.S. (SL/U.S.). Das wurde besonders augenfällig beim Streik an der UNAM (Nationale Autonome Universität von Mexiko) 1999, als das IS erst gegen jede nachhaltige Intervention argumentierte und dann die GEM des „Abstentionismus“ bezichtigte. Das Extrembeispiel dieser Verachtung, Arroganz und des ausgesprochenen Chauvinismus war die Auflösung des Zentralkomitees der GEM 2007 auf Geheiß des Wolkenstein-Regimes, dessen zentrale Mitglieder 2010 austraten.
Bis vor kurzem war auch die Beziehung des IS zu Spartacist/South Africa, ebenfalls von der Konferenz zu einer Vollsektion der IKL gemacht, von ähnlichen Problemen gekennzeichnet. Das Konferenzdokument begrüßt den jüngsten erfolgreichen Fraktionskampf unserer südafrikanischen Genossen gegen ihre historischen Führer, die unsere grundlegende programmatische Forderung nach einer zentral von Schwarzen getragenen Arbeiterregierung auf den Müll werfen wollten (siehe „The Fight for a South African Section of the ICL“, Extrablatt von Spartacist South Africa, April 2016). Gegen die fehlbenannte „Leninistische Fraktion“ bildeten unsere Genossen die Fraktion für trotzkistische Kontinuität. Ihre Fraktionserklärung verwies auf die Probleme, die dem südafrikanischen Kapitalismus notwendig innewohnen, und unterstrich:
„Nur durch die Diktatur des Proletariats können die nationale Unterdrückung der schwarzen Mehrheit beendet und die rassischen, ethnischen und auf Stammeszugehörigkeit basierenden Spaltungen innerhalb der nicht-weißen Völker überwunden werden.“
In einer frappanten Parallele zum Ahornblatt-Chauvinismus der TLC hinsichtlich Québecs setzte die Leninistische Fraktion den Nationalismus der unterdrückten schwarzen Mehrheit mit dem rassistischen Chauvinismus der weißen Unterdrücker in Südafrika gleich und behauptete, es sei eine Versöhnung mit schwarzem Nationalismus, die beiden zu unterscheiden!
Während des Fraktionskampfes war Hilfe vom IS und vom IEK wesentlich. Diese Intervention unterschied sich aber drastisch von der früheren Behandlung der südafrikanischen Genossen, deren Meinungen regelmäßig, vor allem von US-amerikanischen Genossen, herabgemindert oder ignoriert worden waren. Genosse Bride, ein Führer des IS, schrieb vor fast 20 Jahren treffend:
„Genossen, die aus dem Westen hierher gezogen sind, mögen darüber nachdenken, dass unsere südafrikanischen Mitglieder nur allzu viel Erfahrung damit haben, dass die aus Europa stammende herrschende Klasse dieses Landes sie herumkommandiert. Wenn wir zulassen, dass auch nur ein Hauch der Ungleichheit der kapitalistischen Gesellschaft in den Beziehungen zwischen Genossen in unserer Partei auftaucht, sind wir in großen Schwierigkeiten.“
Imperiale Arroganz kennzeichnete später auch das Regime von Wolkenstein, das unverhohlen die Fähigkeiten der Führer unserer südafrikanischen Sektion verhöhnte. Mit der Behauptung, die Genossen verstünden den Charakter der regierenden Dreierallianz nicht, stoppte sie deren Veröffentlichung von Propaganda zu dieser Frage und bevorzugte stattdessen ihre IS-Agenten, die sie mit dieser Aufgabe betraute.
Was unsere amerikanische Sektion betrifft, so bekräftigte das Konferenzdokument unser Ziel, eine Partei aufzubauen, deren Mitgliedschaft und Führung zu 70 Prozent aus Schwarzen, Latinos und anderen Minderheiten besteht. Ursprünglich war der Aufruf zu einer 70-prozentig schwarzen Partei eine interne Polemik gegen Genossen, die in den 1970er- und frühen 80er-Jahren vor dem Kampf um die Rekrutierung von schwarzen Arbeitern und Jugendlichen zurückschreckten. Im Grunde genommen handelt es sich hierbei nicht um eine Losung, sondern um unsere Entschlossenheit, eine schwarze trotzkistische Führung zu rekrutieren und zu konsolidieren. Die Konferenz bekräftigte unser revolutionär-integrationistisches Programm, dargelegt in einem Gründungsdokument der SL/U.S., „Black and Red – Class Struggle Road to Negro Freedom“, Schwarz und Rot – Klassenkampfperspektive für die Freiheit der Schwarzen (Spartacist, englische Ausgabe Nr. 10, Mai/Juni 1967), wo es heißt:
„Unser unmittelbares Ziel ist es, schwarze trotzkistische Kader herauszubilden. Wir streben nicht nur an, schwarze Mitglieder zu rekrutieren – in dieser Periode eine Abkürzung zur Arbeiterklasse –, sondern diese schwarzen Arbeiter zu trotzkistischen Kadern herauszubilden, die bei der Organisierung der schwarzen Massen, innerhalb der League [SL/U.S.] und darüber hinaus eine Führungsrolle spielen werden.“
Ein andauerndes hohes Bewusstsein ist nötig, um führende schwarze Kader in einem Land zu entwickeln, dessen definierendes Merkmal intensiver Rassenhass ist, der in der erzwungenen Ausgrenzung der Mehrheit der schwarzen Bevölkerung in der untersten Schicht der Gesellschaft wurzelt. Das verlangt besondere Wachsamkeit gegenüber dem unablässigen Druck und Missbrauch, dem unsere schwarzen Genossen ausgesetzt sind, und zwar auch von Seiten scheinheiliger weißer Liberaler. Stattdessen benutzten frühere Führungen unseren wertvollen Kern von schwarzen Genossen oft als Aushängeschild für opportunistische Kampagnen. Zwei Beispiele: der „Große Sprung nach vorn“ – eine wirklichkeitsfremde Kampagne zur Rekrutierung junger schwarzer Arbeiter nach einer Einheitsfrontaktion gegen den faschistischen Ku Klux Klan in New York City 1999 –, und das endlose Bemühen, eine nicht existierende Massenbewegung für die Freiheit des Klassenkriegsgefangenen Mumia Abu-Jamal „wiederzubeleben“.
Für die Wiederschmiedung der
Vierten Internationale!
In dieser Ausgabe drucken wir auch einen von den Konferenzdelegierten angenommenen Antrag ab, der unsere Artikel über den indisch-pakistanischen Krieg von 1971 korrigiert. Diese Artikel behaupteten fälschlich, dass der Kampf für die Unabhängigkeit Bangladeschs der Intervention des indischen Militärs untergeordnet gewesen sei (siehe Seite 30). Die Konferenz unterstützte auch einen von der Spartacist League of Australia angenommenen Antrag, in dem die Forderung nach der Unabhängigkeit Westpapuas von indonesischer Herrschaft wieder erhoben und erneut die Forderungen bekräftigt wurden: „Indonesische Truppen raus, sofort! Australien: Hände weg!“ Der Antrag verweist auf einen Bergarbeiterstreik von 2011, der die aktive Unterstützung von westpapuanischen Unabhängigkeitskämpfern hervorrief, und schlussfolgert:
„Das beleuchtet unsere Perspektive, die Befreiung der zutiefst ausgebeuteten Arbeiterklasse des Archipels mit den Kämpfen seiner Minderheitenvölker zu verknüpfen, und zeigt die Notwendigkeit, den Kampf für Arbeiterrevolution in Indonesien mit dem Kampf für Arbeiterrevolution in den fortgeschrittenen imperialistischen Ländern zu verbinden.“
Die zentralen Kader, die am Konferenzdokument arbeiteten, machten effektiven Gebrauch von den wertvollen Ressourcen der Prometheus Research Library (zentrales Referenzarchiv des Zentralkomitees der SL/U.S.). Ihre intensiven Forschungen und Diskussionen in der PRL bekräftigten erneut die Bedeutung dieser Bibliothek als marxistischer Arbeitsstätte. Die Bibliotheksbestände bewahren die hart erkämpften Lehren der Vergangenheit und werden gleichzeitig als Waffen dienen für den Kampf neuer Generationen von kommunistischen Führern. Die kostbaren Materialien der Bibliothek in diversen Sprachen, wie Hindi und Bengali, müssen für die Ausweitung unserer Internationale genutzt werden.
Die Konferenz setzte sich auch zum Ziel, die Redaktionen unserer viersprachigen internationalen theoretischen Zeitschrift Spartacist zu wirklichen politischen Körperschaften mit eigenen Beratungen und Entscheidungen über den Inhalt zu machen, die nicht nur Übersetzungsbüros der englischsprachigen Ausgabe sind. So wurde die französische Ausgabe diesmal vor der englischen veröffentlicht. Die französische Ausgabe hat für die IKL besondere Bedeutung in Québec, wo eine öffentliche Korrektur unserer früheren anglochauvinistischen Linie unentbehrlich ist für unsere weitere Arbeit, nicht zuletzt den Start unserer Québécois-Zeitung République ouvrière.
Seit der konterrevolutionären Zerstörung der Sowjetunion musste die IKL wiederholt Kämpfe austragen, um unsere revolutionäre Kontinuität gegen eine Reihe von opportunistischen Führungen zu bewahren. In Erwiderung auf Genossen, die die Hauptschuld für unsere Probleme auf den Druck der ungünstigen Realität legen, mit der wir konfrontiert sind, antwortete ein führender Québécois-Genosse:
„Der objektive Druck auf uns ist eine gewaltige Herausforderung, aber das rechtfertigt nicht das Aufgeben unseres Ziels. Es wäre objektivistisch und deterministisch zu denken, dass der subjektive Faktor die Realität nicht verändern und den Druck der bürgerlichen Gesellschaft nicht überwinden kann. Die Rolle der Führung und der Partei als Ganzes ist es, sich diesem Druck entgegenzustellen und ein marxistisches Programm auf die Realität anzuwenden…
Die politischen Verhältnisse werden für uns nicht günstiger. Es ist die Aufgabe der vor uns liegenden Konferenz, eine Führung zu wählen, die am besten dazu fähig ist, die anstehenden Herausforderungen mit einem trotzkistischen Programm zu konfrontieren. Eine Garantie auf Erfolg gibt es nicht, aber wir haben eine Chance. Unseren Kurs können wir jedoch erst dann korrigieren, wenn wir unsere Vergangenheit ehrlich konfrontieren. Nur auf diese Weise können wir unsere Kontinuität verteidigen.“
Durch diesen Kampf, der die Notwendigkeit einer proletarischen, revolutionären und internationalistischen Partei erneut bekräftigte, wurde diese Kontinuität nicht nur bewahrt, sondern auch gestärkt. Das Singen der „Internationale“ zum Abschluss der Konferenz war eine kleine aber lebendige Bekundung unseres Ziels. Auf Französisch von einem Québécois-Genossen angestimmt, ertönte sie auf Punjabi, Katalanisch, Spanisch, Griechisch, Arabisch, Deutsch, Polnisch, Italienisch, Englisch und in anderen Sprachen. In diesem Mikrokosmos wurde der schallende Refrain greifbar (in der deutschen Fassung von Franz Diederich von 1908): „Die Internationale wird die Menschheit sein!“
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