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Spartacist (deutsche Ausgabe) Nummer 31 |
Herbst 2017 |
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Korrektur: Zu Bangladesch und dem indisch-pakistanischen Krieg von 1971
Folgender Antrag wurde von der VII. Internationalen Konferenz der IKL verabschiedet.
Die Linie des Artikels zu Bangladesch, veröffentlicht in Workers Vanguard Nr. 4, Januar 1972 („New Masters for Bangla Desh“), und wiederholt artikuliert in einer Reihe von Artikeln bis 1975, war falsch. Der Artikel rief zu revolutionärem Defätismus im indisch-pakistanischen Krieg von 1971 auf mit der falschen Behauptung, mit dem Einmarsch der indischen Armee in Ostbengalen sei der Kampf für die Unabhängigkeit Bangladeschs zu einer untergeordneten Frage geworden. Auf Basis dieser Position versäumten wir es, den gerechten Kampf der ostbengalischen Massen für nationale Befreiung zu unterstützen, und ignorierten faktisch das völkermörderische Abschlachten der Ostbengalen seitens des pakistanischen Militärs.
Dass diese Artikel geradezu durchtränkt waren mit Verachtung gegenüber Kämpfen gegen nationale Unterdrückung leitete sich unmittelbar aus dieser falschen Linie ab. In sarkastischem Ton schrieben wir: „Die reformistische Socialist Workers Party, die vom letztjährigen Generalstreik in Québec bis zu einer Versammlung schwarzer Demokraten alles Mögliche für ein Beispiel des ,revolutionären Nationalismus‘ hält …“ („Bangla Desh: The Fruits of Betrayal“, WV Nr. 16, Februar 1973). Zwar konnten wir unsere Opponenten verhöhnen, weil sie dem kleinbürgerlichen Nationalismus hinterherliefen, wir unterstützten aber nicht die Kämpfe der unterdrückten Nationen. Im gleichen Artikel führten wir die Armut und Repression in Bangladesch, einem halbkolonialen Land, als Beweis dafür an, dass die Erlangung der Unabhängigkeit kein Sieg für die Bangladescher gewesen sei. Wir schrieben: „Das ist die Realität der ,Unabhängigkeit‘ Bangladeschs. Das ist was es bedeutet, der ,Befreiung‘ Ostbengalens durch die indische Armee ,kritische‘ Unterstützung zu geben.“
Wir hätten der Intervention der indischen Armee militärische (aber keine politische) Unterstützung geben müssen. Tatsächlich war die indische Armee der Geburtshelfer für die Unabhängigkeit Bangladeschs. Sogar nachdem es mehr als klar geworden war, dass unsere Prognose, Indien würde Pakistan als politischen und militärischen Beherrscher Ostbengalens ersetzen, falsch war, wiederholten und verteidigten wir arrogant unsere Position. Manchmal rechtfertigten wir dies mit der Behauptung, Indien (und Pakistan) seien imperialistisch. Außerdem widerspiegelte unsere Position Unkenntnis über die Realitäten des indischen Subkontinents, vor allem über die religiöse Trennlinie, die bei der Teilung [Indiens 1947] mit Blut gezogen worden war. Unsere Auffassung, der Hindu-Staat Indien würde versuchen, die zahlreiche und überwiegend muslimische Bevölkerung Ostbengalens einzugliedern, war völlig abwegig.
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