|
|
Spartakist Nummer 223 |
Herbst 2019 |
|
|
Zitat
Der Kampf für revolutionäre Kontinuität
Die Ideen des revolutionären Marxismus existieren nicht im luftleeren Raum, sie werden von aufeinanderfolgenden Generationen revolutionärer Kämpfer weitergegeben. Jim Robertson, der Gründer unserer internationalen Tendenz, setzte einen Großteil seiner Energie dafür ein, eine neue Schicht von kommunistischen Kämpfern politisch zu bewaffnen. Diese grundlegende Aufgabe wird deutlich gemacht in den folgenden Zitaten von Leo Trotzki, gemeinsam mit W. I. Lenin der Führer der Russischen Revolution vom Oktober 1917, und von James P. Cannon, Begründer und Führer des amerikanischen Trotzkismus. In unserem Kampf, die Vierte Internationale wiederzuschmieden, das notwendige Werkzeug dafür, die Arbeiterklasse weltweit an die Macht zu führen, versucht die Internationale Kommunistische Liga, die proletarischen, revolutionären und internationalistischen Traditionen unserer marxistischen Vorfahren aufrechtzuerhalten und auszuweiten.
„Und doch glaube ich, dass meine gegenwärtige Arbeit, so ungenügend und fragmentarisch sie auch sein mag, die bedeutendste Leistung meines Lebens darstellt, wichtiger als meine Tätigkeit im Jahre 1917, wichtiger als die Arbeit in der Zeit des Bürgerkrieges usw.
Um es ganz klar auszusprechen: wäre ich 1917 nicht in Petersburg gewesen, so würde die Oktoberrevolution dennoch ausgebrochen sein – unter der Voraussetzung, dass Lenin anwesend gewesen wäre und die Führung übernommen hätte…
So gesehen, kann ich nicht einmal hinsichtlich der Zeitspanne von 1917 bis 1921 von der ,Unersetzlichkeit‘ meiner Arbeit sprechen. Dagegen ist meine gegenwärtige Arbeit im wahren Sinne des Wortes ,unersetzlich‘. Dieser Gedanke enthält auch nicht eine Spur von Hochmut: der Zusammenbruch zweier Internationalen hat ein Problem entstehen lassen, zu dessen Lösung kein einziger Führer dieser Internationalen auch nur im geringsten geeignet ist. Im Vollbesitz schwerwiegender Erfahrungen, bin ich durch die besonderen Umstände meines persönlichen Schicksals mit diesem Problem konfrontiert. Gegenwärtig gibt es niemanden außer mir, der die Aufgabe erfüllen könnte, die neue Generation mit der Kenntnis der Methode der Revolution über die Köpfe der Führer der Zweiten und Dritten Internationale hinweg auszurüsten. Und ich stimme mit Lenin (eigentlich mit Turgenjew) darin voll überein, dass es das größte Laster ist, älter als 55 zu sein. Zur Gewährleistung der Kontinuität brauche ich noch mindestens fünf Jahr ununterbrochener Arbeit.“
– Leo Trotzki, Tagebuch im Exil (25. März 1935)
„Ich erinnere mich auch an die Worte, die Trotzki in seinem Tagebuch im Exil schrieb, als er in Norwegen war, ihm die Hände gebunden waren, er nicht bei guter Gesundheit war und 55 Jahre alt… Er sagte: Ich muss noch weitere fünf Jahre leben, um die Nachfolge vorzubereiten. Oft gingen mir diese Worte durch den Kopf [und] dass dies die oberste Pflicht der Führer ist – für die Kontinuität zu sorgen. Und einige von uns gingen dabei bewusst vor, besonders ich. Ein Einzelner kann das nicht alles schaffen, wie so manche Dummköpfe von sich annehmen. Ein Einzelner kann nicht ewig leben, und sein größter Beitrag ist es, andere darauf vorzubereiten, seinen Platz einzunehmen.“
– James P. Cannon, Interview mit
Harry Ring (13. Februar 1974)
|
|
|
|
|