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Spartakist Nummer 213 |
Sommer 2016 |
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Griechische Trotzkisten gründen Zeitung
Wir sind stolz bekannt geben zu können, dass die erste Ausgabe von Der Bolschewik erschienen ist, Zeitung der Trotzkistischen Gruppe Griechenlands, Sektion der Internationalen Kommunistischen Liga (Vierte Internationalisten). Die Herausgabe von Der Bolschewik ist ein bescheidener, aber wichtiger Schritt zur Konsolidierung einer griechischen Sektion der IKL, die seit der Gründung der TGG im November 2004 in Griechenland vertreten ist. Eine regelmäßige Zeitung, auch wenn sie nicht häufig erscheint, ist wesentlich für unsere Zielsetzung: den Kern einer revolutionären Avantgardepartei zu schmieden, wie sie von W. I. Lenin und den Bolschewiki aufgebaut wurde, so dass sie in der Russischen Revolution von 1917 die Arbeiterklasse zur Macht führen konnte.
Während Griechenland in einer tiefgehenden Wirtschaftskrise steckt, wird die neue Zeitung für die TGG ein Instrument sein, mit dem sie in die Kämpfe der Ausgebeuteten und Unterdrückten intervenieren kann. Bisher hatten unsere griechischen Genossen eine Vielzahl von Artikeln unter dem Spartacist-Kopf herausgebracht, unter anderem Übersetzungen von Artikeln über den Klassencharakter des bürokratisch deformierten Arbeiterstaats China und über unseren Kampf für Frauenbefreiung durch sozialistische Revolution. Außerdem schrieben TGG-Genossen zentrale Artikel über Entwicklungen in Griechenland, in denen sie hervorhoben, dass wir Gegner der imperialistischen Europäischen Union (EU) und der bürgerlichen Syriza-Partei sind, und auf die Notwendigkeit einer Arbeiterpartei hinwiesen, die für die Herrschaft der Arbeiterklasse kämpft. Viele dieser Artikel wurden in Workers Vanguard und anderen Zeitungen der IKL abgedruckt.
Der Name Der Bolschewik wurde gewählt, um zu betonen, dass der authentische Trotzkismus, der in Griechenland von der TGG repräsentiert wird, in der Kontinuität zum politischen Programm steht, mit dem die Oktoberrevolution siegte. Diese Zielsetzung spiegelt sich in dem Symbol des Zeitungskopfes wider: der Hammer des Arbeiters und die Sichel des Bauern, darüber die Zahl „4“. Hammer und Sichel waren das Symbol des Sowjetstaates, der aus der bolschewistischen Revolution hervorging. Die Vier symbolisiert unseren Kampf zur Widerschmiedung der Vierten Internationale, die 1938 von Leo Trotzki gegründet wurde, um angesichts der Verratspolitik der stalinisierten Kommunistischen Internationale den Kampf für die Weltrevolution fortzusetzen.
Im Unterschied zum übrigen Europa ist die stalinistische Kommunistische Partei Griechenlands (KKE) immer noch eine reformistische Massenpartei mit bedeutendem Einfluss und Wurzeln in der Arbeiterklasse. Im Gegensatz zu den verschiedenen stalinophoben Pseudotrotzkisten ignoriert die TGG die KKE nicht, sondern strebt danach, deren Basis für den wirklichen Kommunismus zu gewinnen. Dafür soll Der Bolschewik mit scharfen Polemiken gegen die von der KKE und unseren anderen Opponenten verbreiteten Illusionen in Klassenzusammenarbeit ein wichtiges Instrument sein.
Die erste Ausgabe enthält drei grundlegende Artikel. In dem Artikel auf der Titelseite geht es darum, dass die Arbeiterklasse in Griechenland eine revolutionäre Führung braucht, und in diesem Zusammenhang ist auch noch einmal der Aufruf der TGG vom Juli 2015 „Es reicht!“ abgedruckt (auf Deutsch im Spartakist Nr. 209, August 2015). Zu dem damaligen Zeitpunkt hatten die arbeitenden Massen gerade bei einem nationalen Referendum weitere von der imperialistischen EU diktierte Austeritätsmaßnahmen abgelehnt. Dieses Ergebnis zeigte, dass die Arbeiter kämpfen wollten. Die Erwartung vieler Werktätiger, die regierende Syriza-Partei würde von der EU bessere Bedingungen bekommen, zerschlug sich schnell, als Syriza neuen Bedingungen von Verelendung zustimmte. Statt in diesem entscheidenden Moment die Arbeiter in einen militanten Kampf gegen die EU zu führen, machte die KKE-Führung bei der imperialistischen Panikmache mit, dass Griechenlands Austritt aus dem Euro und der EU in die Katastrophe führen würde. In dem Bolschewik-Artikel heißt es:
„Genau als sich für die Arbeiterklasse diese Möglichkeit ergab, den Kampf voranzutreiben, hat die TGG den Aufruf vom 17. Juli herausgebracht. Dies war ein Aufruf an die Arbeiter Griechenlands und ihre Verbündeten, Arbeiteraktionskomitees aufzubauen, die Syrizas Kapitulation vor den Banken und der EU ablehnen und für den Austritt aus dem Euro und der EU kämpfen sowie für Forderungen, die von den dringenden Bedürfnissen der Arbeiter und Unterdrückten ausgehen. Diese Forderungen gingen notwendigerweise über das hinaus, was unter dem Kapitalismus ,möglich‘ ist, und wiesen auf die Notwendigkeit einer Regierung hin, die im Interesse der arbeitenden Menschen handelt und ihnen untergeordnet ist. Wir riefen zu gemeinsamem Klassenkampf auf: griechische, deutsche und andere europäische Arbeiter gemeinsam gegen alle EU-Imperialisten! Wir versuchten einen Funken zu schlagen, um proletarischen Kampf zu entfachen.“
Abgerundet wird der Inhalt von Der Bolschewik durch den Artikel auf der Rückseite über unseren Kampf gegen die kapitalistische Konterrevolution in Deutschland 1989/90 und durch einen Abdruck von „Der Thermidor in der Familie“ aus Trotzkis Buch Verratene Revolution (1936). Der Artikel auf der Rückseite enthält eine Rede zum zehnten Jahrestag des Kampfes der IKL gegen die kapitalistische Konterrevolution in Ostdeutschland und polemisiert in der Einleitung gegen griechische linke Gruppen, weil die sich geweigert haben, die Sowjetunion und die anderen deformierten Arbeiterstaaten zu verteidigen. Und zusammen mit dem Trotzki-Zitat bringt Der Bolschewik eine Polemik gegen die KKE, weil sie die reaktionäre Institution Familie hochhält, was sich in ihrer Ablehnung der Zivilpartnerschaft und des Rechts auf Adoption für Schwule zeigt. Die Polemik ist auf Seite 2.
Mit der TGG-Zeitung gibt es eine neue Möglichkeit, radikale Jugendliche und militante Arbeiter zusammen mit Immigranten und anderen unterdrückten Schichten an ein marxistisches Programm heranzuführen. Wir fordern unsere Leser mit griechischen Sprachkenntnissen auf, zu abonnieren. Ein Abo kostet 5 € für vier Ausgaben und ist erhältlich unter der Redaktionsadresse.
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