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Spartacist (deutsche Ausgabe) Nummer 24

Sommer 2004

Vor 30 Jahren: Erste deutsche Ausgabe von Spartacist

Die erste deutsche Ausgabe des Spartacist kam Anfang 1974 heraus. Sie enthielt grundlegende programmatische Dokumente, darunter auf der Titelseite „Vorwärts zur Wiedergeburt der Vierten Internationale“. Diese und die nächsten Ausgaben spielten bei der Rekrutierung der Gründungsmitglieder unserer deutschen Sektion eine bedeutende Rolle. Wir gewannen erfahrene Genossen in Westberlin and ehemalige Jugendmitglieder in Österreich aus linken Abspaltungen von Ernest Mandels Vereinigtem Sekretariat (VS), als diese nach Wegen suchten, mit der revisionistischen Politik des Pabloismus zu brechen und sich den revolutionären Marxismus anzueignen.

Wie der Artikel „Vierzig Jahre Spartacist“ (Seite 2) schildert, war der französische Generalstreik von 10 Millionen Arbeitern 1968 ein Schlüsselereignis für die politische Entwicklung einer sich radikalisierenden neuen Generation: Er erschütterte den Mythos, dass die Arbeiterklasse in Westeuropa und anderen imperialistischen Ländern durch ihren höheren Lebensstandard gekauft sei. Diese Periode war erfüllt von politischer Gärung und revolutionärer Erwartung. Zugleich wurden auf der ganzen Welt radikalisierte Jugendliche durch die heldenhaften vietnamesischen Arbeiter und Bauern inspiriert, die eine soziale Revolution erkämpften und schließlich den US-Imperialismus besiegten. In Westdeutschland wie in anderen Ländern suchten Tausende von Aktivisten den Weg zur Revolution. Doch dieser Weg wurde durch Illusionen in die Politik der Klassenzusammenarbeit (Bündnisse mit einem mythischen „progressiven Flügel“ der Bourgeoisie) weiterhin versperrt — Illusionen, dass andere Kräfte als das Proletariat die Gesellschaft grundlegend verändern könnten. Und was am wichtigsten war: Kriminellerweise säte Mandels VS Illusionen in Volksfront-Regierungen — wie in Chile 1970–1973 unter Salvador Allende, als das Land durch Klassenkämpfe erschüttert wurde und die Volksfront den Weg frei machte für Pinochets reaktionären Putsch und die anschließende Ermordung von tausenden militanten Jugendlichen und Arbeitern. Im Gegensatz zu diesem Verrat der pseudo-trotzkistischen Führer lehnten wir jede politische Unterstützung von Volksfronten — Bündnisse sozialdemokratischer und stalinistischer Parteien mit offen bürgerlichen Parteien — ab, als Teil unseres prinzipienfesten Kampfes für die Klassenunabhängigkeit des Proletariats.

Entscheidend bei diesen Linksabspaltungen von den Pabloisten in Deutschland war die Frage der Sozialdemokratie. Subjektive Revolutionäre, innerhalb und außerhalb des VS, waren vom jahrzehntelangen „tiefen Entrismus“ in die reformistische SPD abgestoßen, den die Pabloisten während des Kalten Krieges betrieben hatten. Pabloismus hatte den „Trotzkismus“ in Misskredit gebracht; das war einer der Gründe, warum tausende linke Jugendliche in dieser Periode vom „militanteren“ Auftreten der Maoisten angezogen wurden. Viele Linke bezeichneten die SPD impressionistisch als eine durch und durch bürgerliche Partei. Obwohl sie irgendwie anerkennen mussten, dass die SPD eine proletarische Basis hat, leugneten sie, dass es die strategische Aufgabe von Revolutionären ist, diese historische Massenpartei der Arbeiterklasse — in Lenins Worten eine „bürgerliche Arbeiterpartei“ — entlang der Klassenlinie politisch zu spalten. Für den Sieg einer Arbeiterrevolution wird es notwendig sein, die proletarische Basis von den prokapitalistischen Führern loszureißen und entscheidende Teile der sozialdemokratischen Arbeiter für das revolutionäre Programm zu gewinnen.

Mit der Herausgabe des deutschen Spartacist konnten wir zum ersten Mal konkret die Perspektive angehen, die wir später in unserer „Erklärung für die Organisierung einer internationalen trotzkistischen Tendenz“ vom Juli 1974 (Spartacist, deutsche Ausgabe Nr. 2, Herbst 1974) darlegten. Wir erklärten: „Der Kampf um den Wiederaufbau der Vierten Internationale dürfte schwierig, langwierig und vor allem ungleichmäßig sein.“ Weiter heißt es in der Erklärung:

„In Deutschland stellen sich für Leninisten drei unzertrennlich verbundene Aufgaben: subjektiv revolutionäre Genossen unter den Tausenden von jungen linken Sozialdemokraten, Zentristen, Revisionisten und Maoisten programmatisch zu gewinnen; intellektuelle und proletarische Elemente zusammenzuschweißen, und zwar vor allem durch die Herausbildung und den Kampf kommunistischer Betriebs- und Gewerkschaftszellen; sich mehr als dreißig Jahre marxistischer Erfahrung und Analyse zu Eigen zu machen, von denen die neue Generation revolutionärer Marxisten in Deutschland noch immer aufgrund des langen Bruchs in der Kontinuität teilweise abgeschnitten ist…

Die internationale Spartacist Tendenz ist genau das, was ihr Name sagt: eine in einem Konsolidierungsprozess begriffene Tendenz. Doch seit den Anfängen ihrer internationalen Existenz erklärt sie ihre Treue — die sie im nationalen Rahmen bereits ein Jahrzehnt lang bewiesen hat — zu den marxistisch-leninistischen Grundsätzen und dem trotzkistischen Programm: revolutionär, internationalistisch und proletarisch.“

In der nachsowjetischen Welt von heute verspüren viele junge Arbeiter, Schüler und Studenten zu Recht Hass auf soziale Ungerechtigkeit und sehnen sich nach einer egalitären Gesellschaft. Doch im Gegensatz zu den frühen 70er-Jahren haben sie nicht einmal eine elementare Vorstellung von einer sozialistischen Zukunft und dem Instrument, das zu deren Verwirklichung notwendig ist — eine revolutionäre Avantgardepartei, demokratisch-zentralistisch aufgebaut in der Tradition der frühen Kommunistischen Internationale unter Lenin und Trotzki. Als kämpfende Propagandagruppe wollen wir in die vor uns liegenden Kämpfe intervenieren, um die Kühnsten und Weitblickendsten aus der jungen Generation für ein marxistisch-materialistisches Verständnis der Gesellschaft und für das Programm der proletarischen Revolution zu gewinnen. Für die Wiedergeburt der Vierten Internationale!

Spartacist (deutsche Ausgabe) Nr. 24

DSp Nr. 24

Sommer 2004

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Die Ursprünge des japanischen Kommunismus, Debatte über „Etappenrevolution” und die amerikanische Besetzung

"Die Meiji-Restauration: eine probürgerliche nicht-demokratische Revolution

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Vierzig Jahre Spartacist

„Vorwärts zur Wiedergeburt der Vierten Internationale”

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Vor 30 Jahren:

Erste deutsche Ausgabe von Spartacist

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IV. Internationale IKL-Konferenz im Herbst 2003

Der Kampf für revolutionäre Kontinuität in der nachsowjetischen Welt

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Kampagne in den USA gegen Immigranten, Frauen, Sex

US/UN-Kreuzzug gegen „Sexhandel”

(Frauen und Revolution)