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Spartakist Nummer 219 |
Winter 2017/2018 |
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Zitat
Oktoberrevolution und Kampf für nationale Befreiung
2017 markierte den 100. Jahrestag der russischen Oktoberrevolution, die die kapitalistischen Ausbeuter und Grundbesitzer hinwegfegte und die Arbeiterklasse an die Macht brachte. Ein Schlüssel zum Erfolg der Revolution im zaristischen Völkergefängnis war das leninistische Programm der Bolschewiki für das Recht auf nationale Selbstbestimmung der unterdrückten Nationen. Kurz nach der Revolution wurde das untenstehende „Dekret über die Rechte der Völker“ beschlossen. Die Internationale Kommunistische Liga ist entschlossen, bolschewistische Arbeiterparteien zu schmieden, um neue Oktoberrevolutionen auf der ganzen Welt anzuführen, um Ausbeutung, Unterdrückung und imperialistischen Krieg zu beseitigen.
Die Oktoberrevolution der Arbeiter und Bauern begann unter der Fahne der allgemeinen Befreiung. Befreit werden die Bauern von der Gewalt der Gutsbesitzer, denn das grundherrliche Eigentum am Grund und Boden ist abgeschafft. Befreit werden die Soldaten und Matrosen von der Gewalt der selbstherrlichen Generale, denn die Generale werden fortan aus Wahlen hervorgehen und absetzbar sein. Befreit werden die Arbeiter von den Launen und der Willkür der Kapitalisten, denn fortan ist die Kontrolle der Arbeiter über die Betriebe und Fabriken festgesetzt. Alles Lebendige und Lebensfähige wird von den verhassten Fesseln befreit. Zu befreien bleiben nur noch die Völkerschaften Russlands, die Knechtung und Willkür gelitten haben und noch leiden, zu deren Entsklavung daher unverzüglich geschritten werden muss, deren Befreiung entschieden und unwiderruflich durchgeführt werden muss.
In der Epoche des Zarismus wurden die Völker Russlands systematisch gegeneinander gehetzt. Das Ergebnis dieser Politik ist bekannt: Metzeleien und Pogrome einerseits, Sklaverei der Völker andererseits. Für diese schändliche Politik der Verhetzung ist und darf keine Wiederkehr mehr sein. Sie muss fortan durch eine Politik der freiwilligen und ehrlichen Vereinigung der Völker Russlands ersetzt werden.
In der Epoche des Imperialismus, nach der Februar-Revolution, als die Gewalt in die Hände der kadettischen Bourgeoisie übergegangen war, hat die unverhüllte Politik der Verhetzung der Politik des feigen Misstrauens gegen die Völker Russlands den Platz eingeräumt, einer Politik der Händelsucht und Provokationen, die sich hinter Worterklärungen über „Freiheit“ und „Gleichheit“ der Völker Russlands versteckte. Die Ergebnisse dieser Politik sind bekannt: Verstärkung der nationalen Feindschaft, Untergrabung des gegenseitigen Vertrauens.
Dieser unwürdigen Politik der Lüge und des Misstrauens, der Händelsucht und Provokation muss ein Ende gemacht werden. Sie muss fortan durch eine offene und ehrliche Politik ersetzt werden, die zum vollen, gegenseitigen Vertrauen der Völker Russlands führt.
Nur in dem Ergebnis eines solchen Vertrauens kann eine ehrliche und dauerhafte Vereinigung der Völker Russlands sich gestalten.
Nur durch das Ergebnis einer solchen Vereinigung können die Arbeiter und Bauern der Völker Russlands zu einer revolutionären Kraft zusammengeschweißt werden, die fähig ist, allen Anschlägen der imperialistisch-annexionistischen Bourgeoisie standzuhalten.
Der Sowjetkongress im Juni dieses Jahres hat das Recht der Völker Russlands auf freie Selbstbestimmung verkündet.
Der zweite Sowjetkongress im Oktober dieses Jahres hat dieses unverrückbare Recht der Völker Russlands entschiedener und bestimmter bestätigt.
In Erfüllung des Willens dieser Kongresse hat der Rat der Volkskommissare beschlossen, seiner Tätigkeit in der Nationalitätenfrage Russlands folgende Grundsätze zugrunde zu legen:
1) Gleichheit und Souveränität der Völker Russlands.
2) Das freie Selbstbestimmungsrecht der Völker Russlands, einschließlich des Rechts auf Absonderung und Bildung eines selbständigen Staates.
3) Aufhebung aller und jeder nationalen und national-religiösen Vorrechte und Beschränkungen.
4) Freie Entwicklung der Minderheitsnationalitäten und Völkergruppen, die in Russland leben.
Die daraus folgenden Dekrete werden unverzüglich nach Konstituierung einer Kommission für das Nationalitätenwesen ausgearbeitet werden.
Den 2./15. November 1917.
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