Spartakist Nr. 168

Herbst 2007

 

Oury Jalloh verbrannt in Polizeigewahrsam:

Tod in Zelle Nr. 5

Aus der Todeszelle: Hier spricht Mumia Abu-Jamal

Ein Flüchtling aus Sierra Leone namens Oury Jalloh verbrannte in der Zelle Nr. 5 bei lebendigem Leibe, in der deutschen Stadt Dessau.

Das Datum: der 7. Januar 2005.

Die Polizei auf dem Revier nannte es einen einfachen Fall von Selbstmord.

Seine Freunde und Kumpel haben schwerwiegende und beunruhigende Fragen aufgeworfen, zum Beispiel: Wie kann man sich an Händen und Füßen fesseln und durch Selbstverbrennung töten?

Seit diesem Tag versuchen Freunde von Jalloh und antirassistische Organisatoren, eine Bewegung gegen rassistische Gewalt aufzubauen; diese wird oft vom Staat ausgeübt, besonders gegen afrikanische Flüchtlinge wie Oury Jalloh.

Jalloh war 21 Jahre alt.

Sein Fall erinnert an ähnliche Vorfälle, an Zusammenstöße zwischen schwarzen Immigranten und der deutschen Polizei. Wie an den von Dominique Kuomadio, ein weiterer afrikanischer Flüchtling, der von der deutschen Polizei erschossen wurde, und zwar am 14. April 2006.

Als der deutsche Generalstaatsanwalt diesen Fall übernahm, war die Schlussfolgerung fast vorherbestimmt: Selbstverteidigung.

Antirassistische Deutsche und Gruppen von Flüchtlingsunterstützern haben sich organisiert, um eine Röntgenaufnahme von Oury Jallohs Leichnam zu verlangen und zu finanzieren. Durch diese Röntgenaufnahme stellte sich heraus, dass er eine gebrochene Nase und ein schweres Trauma am Mittelohr hatte.

Frühere Anfragen nach einer solchen Untersuchung waren vom Staatsanwalt abgeschmettert worden – mit der Begründung, sie wäre nicht nötig.

Und während die Bullen, die einen schwarzen Immigranten – der bei lebendigem Leibe verbrannte – im Polizeigewahrsam vielleicht ermordet haben, so gut wie sicher straffrei ausgehen werden, sind Aktivisten, die sich gegen die Bullen geäußert haben, jetzt angeklagt wegen Verleumdung und Diffamierung.

Bewahrt Oury Jalloh in Erinnerung!

Für mehr Informationen, geht auf:

www.oury-jalloh.so36.net, www.thevoiceforum.org

© 2007 Mumia Abu-Jamal